Der Lust, genussvoll zu speisen, hat moderne Zeitnotkultur nichts anzuhaben vermocht. Tischkultur, seit jeher ein Höhepunkt menschlicher Gesellschaft, schuf für immer weiter verfeinerte Speisen ein ästhetisches Ambiente aus Tafelschmuck, Dekoration und edlen Behältnissen.
Glas, Porzellan und Leinen schmücken den Tisch, um die Feinheiten der Natur und der Küche zu erheben. Handwerklich und künstlerisch geschickte Menschen verleihen ihren Materialien Form und in glücklicher Weise fügt es sich, dass im ostbayerischen Raum und dem südlich gelegenen Dreiländereck sich diese Vielfalt der handwerklichen Fertigkeiten zusammenfindet.
Man kann sie auf den drei Straßen der Tischkultur, die sich durch ganz Ostbayern bis ins Österreichische schlängeln, erleben.
Im Norden Ostbayerns trifft die Glasstraße auf die 1996 gegründete Porzellanstraße.
Diese durchzieht den Nordosten Bayerns auf etwa 550 km und verbindet dabei den Oberpfälzer Wald mit den Urlaubsregionen Steigerwald, Oberes Maintal-Coburger Land, Frankenwald und Fichtelgebirge.
Sie führt von Bamberg über Coburg, Kronach, Tettau, Hof, Selb nach Waldsassen, Tirschenreuth, Vohenstrauß, Weiden, Neustadt a.d. Waldnaab in Ostbayern und weiter über Windischeschenbach und Kemnath nach Bayreuth.
Noch heute wird in diesem Gebiet etwa 80% des deutschen Porzellans gefertigt.
Südöstlich des Dreisessel, nahe der Glasstraße, liegt entlang der österreichisch-tschechischen Grenze das traditionelle Weberland mit der Weberstraße.
Schon der bayerische Grenzort Breitenberg birgt ein Webereimuseum mit Originalgeräten der Flachsverarbeitung bis hin zu historischer Färberei- und Blaudruckwerkstatt.
Von hier aus zieht sich die Weberstraße durch den hügeligen Südrand des Böhmerwaldes im Mühlviertel.